Worum geht’s?
Nur wenige Eingeweihte wissen, dass unsere Zivilisation nichts als eine kollektive Illusion ist, in der die Menschen gefangen gehalten werden. In Wahrheit tobt ein geheimer Krieg in der phantastischen Realität hinter der Scheinwelt unseres Alltags. […] Die jahrhundertealten, doch ewig kindlichen Herrscher beider Reiche, Prinz Zazamael und Prinzessin Serisada, kämpfen erbittert um die Vorherrschaft.
Die Fakten zum Buch Titel: Sumerland 1: Prinzessin Serisada Autor: Johannes Ulbricht Verlag: Panini Seitenzahl: 352 Seiten Erscheinungsdatum: 22. August 2016 Preis: 14,99€ (Print) / 11,99€ (E-Book)
Herzlichen Dank an den Autor Johannes Ulbricht für das Rezensionsexemplar!
Meine Meinung: Nette Idee, schwache Umsetzung
Manche Bücher klingen so gut, wenn man den Klappentext liest. Leider ist der aber in manchen Fällen auch irreführend, und wenn man das Buch dann tatsächlich in Händen hält, ist es plötzlich ganz anders als erwartet. So ging es mir mit „Sumerland 1: Prinzessin Serisada“. An dieser Stelle folgt direkt der Disclaimer: Ich habe das Buch sowie den zweiten Teil der Reihe vom Autor selbst zur Rezension angeboten bekommen.
Bis zum zweiten Teil bin ich aber überhaupt nicht gekommen, denn bereits bei Teil 1 war für mich nach rund einem Drittel Schluss, weil das Buch und ich absolut nicht zusammengekommen sind. Das hat verschiedene Gründe, die einerseits mit der Story selbst andererseits aber auch mit deren Umsetzung zu tun haben.
Zu viele Erzählebenen sorgen für Verwirrung
„Sumerland 1: Prinzessin Serisada“ wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Und genau hier liegt schon das erste Problem. Grundsätzlich ist an mehreren Erzählebenen ja nichts auszusetzen – solange man als Leser den Überblick behalten kann. Das konnte ich hier leider überhaupt nicht.
Dazu kommt, dass munter zwischen den einzelnen Erzählstimmen gewechselt wird, gerne auch mehrmals im gleichen Kapitel. Ich wusste sehr lange nicht, bei welcher Erzählstimme ich mich befinde und hatte so wirklich Probleme, der Geschichte zu folgen. Dass es zum Buch ein Augmented-Reality-Spiel gibt, wusste ich, und vermutlich ist das sogar hiflreich, um den Überblick zu behalten und sich besser in die Story reinversetzen zu können. Ich persönliche werde dadurch aber noch mehr aus dem Lesefluss gerissen, was nicht dazu beigetragen hat, dass ich mit dem Buch zurechtkomme. Grundsätzlich ist die Idee aber ziemlich cool, die Geschichte an passenden Stellen mit AR-Elementen zu untermalen.
Erzählungen in der Du-Perspektive
Ein weiterer, zugegeben sehr subjektiver Kritikpunkt ist die Verwendung des erzählenden Du. Das kann durchaus eine spannende Erzählstimme sein, wenn es gut gemacht ist. Leider hat das für mich hier überhaupt nicht funktioniert, und die Erzählerin, die mit einem fiktionalen Du spricht, ging mir bereits nach 20 Seiten so sehr auf die Nerven, dass ich kaum Lust hatte, weiterzulesen. In dem Fall wäre eine andere Erzählstimme definitiv besser gewesen.
Weltenaufbau mangelt es an Konsistenz
Neben dem Problem mit der Erzählstimme hapert es auch am Weltenaufbau. Es fehlt an Konsistenz und ich habe mich lange gefragt, ob das Absicht ist oder nicht. Ich weiß als Leser überhaupt nicht, in was für einer Art Welt ich mich befinde: Ist es eine reine Fantasywelt, handelt es sich um eine Dystopie oder sind wir in unserer normalen Realität?
Ich gehe davon aus, dass genau das vom Autor beabsichtigt ist, doch für mich hat dieses Konzept überhaupt nicht funktioniert. Das ist schade, denn wie ich eingangs bereits erwähnt habe, klingt das Buch super interessant und genau nach meinem Beuteschema.
Charaktere ohne Tiefgang
Neben der Story haben auch die Figuren einen großen Anteil daran, ob mir ein Buch gefällt oder nicht. Auch das ist ein Problem von „Sumerland 1: Prinzessin Serisada“. Es gibt keine Figur, mit der ich wirklich warm geworden bin oder bei deren Storyline ich irgendwie mitgefiebert hätte.
Besonders negativ aufgefallen ist mir dabei die Figur der Prinzessin selbst. Sie wird als Kind dargestellt, das niemals altert und lieber Tantren veranstaltet, als sich um das Schicksal ihres Landes zu kümmern. Doch beispielsweise ihre Sprache passt überhaupt nicht zu dem Bild, das mir das Buch von ihr vermitteln will. Auch hier sind wir wieder bei der fehlenden Konsistenz.
Insgesamt blieben mir die Charaktere allesamt fern und alles erscheint mir sehr distanziert. Gepaart mit den Problemen, die ich in der Umsetzung der Geschichte fand, musste ich nach knapp einem Drittel die Reißleine ziehen. Es ist nun mal kein gutes Zeichen, wenn ein Buch wochenlang bei mir angefangen rumliegt und ich absolut keine Lust verspüre, die Geschichte wieder in die Hand zu nehmen.
Fazit: Gute Idee, Umsetzung mit Verbesserungspotenzial
Es ist ein löblicher Ansatz, wenn man versucht, sich von der Masse des Buchmarkts abheben zu wollen, nur die Umsetzung muss passen. Das war für mich bei „Sumerland 1: Prinzessin Serisada“ leider nicht der Fall. Weder mit der Geschichte, noch der Erzählstimme oder den Charakteren bin ich warm geworden, sodass ich das Buch nach knapp einem Drittel abgebrochen habe. Schade, aber da kann man nichts machen. Es war einen Versuch wert.
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